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18.03.2025

Karate - Schluss mit Vorurteilen

Wenn man jemandem erzählt, man macht Karate, dann fallen oft Sätze wie:
„Karate ist langweilig, da passiert ja nichts!“ oder „Da macht man ja nichts als Mannschaft, so wie im Fußball!“
Hier kann nur gesagt werden: beide Aussagen sind weit gefehlt und zeigen, dass Personen, die sich so äußern, sich noch nie wirklich mit Karate auseinandergesetzt haben.

Es mag sein, dass ein Schüler zu Beginn keinen tieferen Grund darin erkennt, immer wieder mit derselben Technik Bahn für Bahn durch die Halle zu ziehen. Das kann auf Dauer auch langweilig erscheinen, aber es ist essenziell, gerade am Anfang, die Techniken immer und immer wieder zu üben, um sie zu verinnerlichen und irgendwann als Automatismus ausführen zu können. Sehr schnell wird er aber auch merken, dass es tatsächlich überhaupt nicht langweilig ist, sondern eher mühsam. Und gleichzeitig wird er dann auch erkennen, dass diese Mühe sich lohnt, denn sein Körpergefühl wird ein völlig neues, er bewegt sich anders und vor allem wächst sein Selbstbewusstsein.

Karate-Dô bedeutet „der Weg der leeren Hand“ und unterstreicht ein lebenslanges Lernen und Arbeiten an sich selbst. Je weiter man kommt, umso mehr ist man in der Lage die Bedeutung des bereits gegangenen Weges zu verstehen und umzusetzen und umso spannender macht es den Weg, der noch vor einem liegt.

Die Individualität unseres Sportes schreckt auch viele ab, die sich gerne in Mannschaften bewegen. Eine Mannschaft ist jedoch immer nur so stark, wie sein schwächtes Glied und das führt oft zu internen Diskrepanzen. Die „Schwachen“ werde nicht aufgestellt, dürfen nur kurz am Spiel teilnehmen oder werden von anderen auf ihre Schwächen hingewiesen. Das ist im Karate nicht so! Hier trainiert zwar jeder für sich selbst, aber trotzdem besteht ein Dojo aus vielen Karateka, die sich gegenseitig helfen, anspornen und den Weg gemeinsam gehen, ohne die jeweilige persönliche Entwicklung in Frage zu stellen. Es gibt zwar immer einen Sensei dessen Anweisungen Folge geleistet werden sollten, jeder höher graduierte Schüler fungiert jedoch auch immer als Vorbild, egal welche Farbe sein Gürtel hat. Ein Karate Dojo bildet somit sehr wohl eine Einheit, wenngleich man es nicht als Mannschaft (außer im Wettkampfkarate) bezeichnen kann.

Weitere Sätze, die man oft hört, sind:
„Ihr kämpft ja nicht mal richtig!“ oder auch „Oh nein! Das ist nichts für mich, das ist mir zu brutal!“

Beides ziemlich contraire Meinungen, die, orientiert man sich nur an den Merkmalen der jeweiligen Stilrichtungen, auch beide zutreffend sein können. Wird der Blickwinkel jedoch erweitert und es wird über den eigenen Tellerrand hinausgeschaut, ohne sich auf die Stilrichtung zu versteifen, für die man sich entschieden hat, dann wird sehr schnell klar, dass beide Aussagen so nicht stimmen.

Ja! Auf Distanz bleiben ist eine Möglichkeit, wenn der Kampf trainiert wird, es muss aber nicht zwingend sein. Und wer den Ernstfall üben möchte, der sollte sich auch angewöhnen seine Techniken nah an den Mann (oder die Frau) zu bringen, um im Notfall nicht überfordert zu sein. Auch Schläge einstecken zu können gehört zum Lernen dazu. Denn Karate ist ein Selbstverteidigungssport, das dürfen wir nicht vergessen! Hier spielt auch die Stilrichtung am Ende keine Rolle, sie dient nämlich nur dem Erlernen der Grundschule. Die Techniken bleiben gleich.

Und ja! Karate kann brutal sein, muss es aber nicht! Die Grundschule gibt uns das Werkzeug, wie wir es bedienen ist sehr individuell. Man kann sein Training so gestalten, dass ein Kampf zwar effektiv, aber nicht brutal ist, denn Karate hat viele Facetten und man gewinnt einen Kampf nicht immer nur, indem der Gegner brutal zusammengeschlagen wird. Und im Training sowieso nicht! Natürlich können auch mal Unfälle passieren, bei denen es zu Verletzungen kommt. Das ist jedoch nicht der Regelfall und resultiert meistens aus Unachtsamkeiten. Auch aus diesen Situationen lernt man. Karate ist nun mal ein Kampfsport und kein Ballett. Und selbst dort gibt es Verletzungen.

„Karate ist nichts für Mädchen!“ und „Mein Junge ist zu wild, durch Karate wird er sicher noch wilder!“ sind auch Aussagen, die man so überhaupt nicht unterstreichen kann.

Gerade für Mädchen oder Frauen ist Karate ein sehr geeigneter Sport. Es ist wichtig, sich verteidigen zu können. Da die Physionomie einer Frau von Natur aus einfach eine andere, meist schwächere ist als die eines Mannes, ist es unabdinglich, dass Sie weiß, wie sie sich im Notfall wehren kann. Hierfür bietet Karate sehr viele Möglichkeiten, die individuell angepasst werden können. Und es gibt sehr viele weibliche Karateka. Da unser Sport auch eine Kunst ist, muss er ja auch nicht zwingend nur als Kampf ausgeübt werden, wenn dies nicht dem Naturell des Sportlers oder in dem Fall der Sportlerin entspricht. Manche kämpfen sogar nie und legen ihren Fokus auf das Erlernen von Kata – die Kunstform des Kampfes – wo ein Kampf wie eine Choreografie dargestellt wird, wodurch aber trotzdem die notwendigen Techniken einstudiert werden und im Ernstfall angewandt werden können.

Und wer denkt, dass Karate ein Kind dazu verleitet seine Freunde auf dem Schulhof zu verprügeln nur, weil er Karate macht, dem sei gesagt, in jedem Dojo wird den Schülern eine Etikette beigebracht. Wir greifen niemals an und nutzen unser erlerntes nur zur Selbstverteidigung. Ein wiederholtes Missachten dieser Etikette führt unvermeidlich zum Ausschluss aus dem Dojo. Aus diesem Grund dient Karate eher dazu, lernwillige Kinder – sofern auch die Eltern bereit sind, die Regeln des Dojos zu akzeptieren – auf einen ruhigeren Weg zu bringen.

Ein letztes Vorurteil, welches aus dem Weg geräumt werden muss: „Ich bin zu alt, um mit Karate anzufangen!“

Nein! Dafür ist man nie zu alt. Schaut man sich in den Vereinen um, sieht man wie 70-Jährige mit 6-Jährigen trainieren und beide immer voneinander lernen. Vielleicht werden die Bewegungen mit zunehmendem Alter schwerfälliger, aber wer dabei bleibt wird sehr schnell merken, dass es eine Wohltat für Körper und Geist ist.

Nichtsdestotrotz ist Karate nicht jedermanns Sport. Nicht jedes Kind, was von den Eltern ins Training gebracht wird, wird dabeibleiben, nicht jeder will sich barfuß in einem weißen Anzug in eine Halle stellen und sich mit anderen Fäuste und Füße um die Ohren schlagen und auch nicht jeder will einen Sport ausüben, bei dem es nur um die eigene Entwicklung geht.

Aber vielleicht finden viele den Weg nicht in ein Dojo, weil die mediale Präsenz von Karate nicht wirklich gegeben ist und unser Sport somit nicht in seinem verdienten Licht steht. Ob Karate nun als Breitensport oder als Leistungssport ausgeübt wird bleibt jedem selbst überlassen. Das eine schließt das andere niemals aus, das Training ändert sich nur. Vereine gibt es sehr viele. Man muss sich nur etwas umschauen, an Trainingseinheiten teilnehmen und selbst für sich herausfinden, wo man sich am wohlsten fühlt.

Karate ist, was man bereit ist, daraus zu machen. Für welche Abzweigung wir uns auch entscheiden, am Ende sind wir doch alle auf dem gleichen Weg!

OSS
Cathia Greiner



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